Aktien, Optionen und Kryptos kaufen kann jeder. Aber die wenigsten haben den Charakter, den es braucht, um damit auch Profit zu machen.
Ich habe ihn nur bedingt.
Wenn ich ihn lange genug hatte, kommt wieder die Kettensäge und metzelt mein Depot nieder. Jedes Mal: „Nie wieder mache ich dies, nie wieder jenes.“ Kurz darauf: neues Gemetzel – nur noch schlimmer und noch dümmer.
Zum Glück habe ich zwei Depots. Ein privates und ein geschäftliches. Beim geschäftlichen darf ich der rationale Trader sein – irgendwann vielleicht sogar Investor. Privat stehe ich aktuell 50 % im Minus, geschäftlich 45 % im Plus. YTD knapp 34 % mit einer Sharpe von 1,02 (monatlich steigend) – besser als der MSCI.
Irgendwann tat ich das einzig Richtige für mein privates Depot: Ich hörte auf, täglich zu traden. Langfristig ist das nicht nur besser für die Performance, sondern auch für den Kopf. Ständig mit hohem Einsatz auf Candles zu starren, frittiert mein Hirn.
Die Herausforderung besteht darin, mich selbst so lange wie möglich vom Depot fernzuhalten. Während ich die Dinge so sehe, wie sie sind. Und die Dinge sind so:
Manche Menschen sind manchmal Idioten. Die meisten Menschen sind die meiste Zeit Idioten.
In der Regel gehöre ich zu den meisten Menschen. Eines Tages vielleicht nicht mehr, aber bis dahin bleibt das die Prämisse.
Ja, sehr schade, wenn auch du nicht die Finger von deinem Depot lassen kannst, wenn es dich am wenigsten gebrauchen kann. Ich werbe hier weder nach Kunden noch als Depot-Guru. Ich führe nur mein öffentliches Trading-Journal – das ich idealerweise irgendwann Investing-Journal nennen darf. Das hier ist definitely kein Financial Advice, sondern Unterhaltung für den, der sie braucht.
Ich verwalte übrigens genau das, was ich durch jahrelanges Schuften und Verzicht angespart habe. Keine Bali-Urlaube, kein AMG, kein OnlyFans-Abo – nur Arbeit und Disziplin. Jetzt lasse ich mein Erspartes endlich erwachsen werden.
Früh aufstehen und ackern, nur um trotzdem gegen die Geldpresse zu verlieren? Das ist das Schicksal der meisten, die nie genug zurücklegen, um es durch Anlagen zu vermehren. Ein Eigenheim ist übrigens kein Asset – die meisten Hauseigentümer vergessen Inflation, Zinsen, Instandhaltung und Steuern. Unterm Strich oft Plusminusnull.
Der eine Trick der Geldpresse: unbemerkt die Kaufkraft aus der Tasche ziehen. Funktioniert immer. Der einzige Schutz: Geld nicht ausgeben, sondern anlegen und von der Geldpresse nach oben treiben lassen. Inflation nimmt von den Ärmsten und serviert den Reichsten – die haben produktive Assets, die schneller steigen als das Geld verwässert wird.
Heißt nicht ohne Grund Kapitalismus: Es dreht sich alles ums Kapital, ob du willst oder nicht.
Deshalb ist es in diesem System möglich, völlig nutzlos zu sein, solange man nur Vermögen besitzt, das von der Inflation profitiert. Hast du keins – sieh zu, dass du dein verdientes Geld zusammenhältst und vermehrst. Konsum ohne Assets ist finanzielle Selbstsabotage. Gesellschaftlich akzeptiert und sogar gewünscht. Kapitalismus braucht Konsum – nicht für dich, sondern für die Steuern.
Brauche ich nicht. Ich habe schon einen Trick:
Bei Panik kaufen – nichts machen – bei Euphorie verkaufen.