Ich könnte jetzt stundenlang von den 30k erzählen, die ich verloren, zurückgeholt und wieder verloren habe. Aber nein. Vergangenheit ist langweilig, und die 30k waren privat – das makellose 1TrickPony-Depot war ja zum Glück nie in Gefahr. Dort durfte ich kaum was machen. Einmal wegen der Gebühren, zweitens weil ich vor meinem Steuerberater nicht wie ein Vollidiot dastehen wollte. Kontrolle macht mich besser. Wie die meisten.
Seit ein paar Tagen kreist mein Hirn um Oracle.
Warum? Weil die Aktie nach dem kurzen OpenAI-Hype um über 40 % abgerauscht ist.
Ich wollte damals shorten. Hab’s nicht getan. Hätte ich eh nach 2 % Gewinn panisch rausgehauen. Shorten ist nicht mein Trick. Im Bullenmarkt ist ein Bulle keine Kuh – und wenn er sich erholt, spießt er dich auf. Michael Burry? Respekt, aber unvorstellbar. Ich bin Dip-Käufer. Punkt. Solange die Fed die Zinsen unten hält, bleibt Buy-the-Dip die einzig wahre Religion.
Natürlich habe ich mich trotzdem verbrannt – z. B. als Elon im September nochmal 1 Mrd. in Tesla reinschob und ich stur short blieb, weil „das kann doch nicht weitergehen“. Doch, kann es. Immer.
Oracle war vorgestern wieder schön rot: -8 %, später sogar -9 %. NVDA -7 %. Ich saß mit 8k pro Titel bereit da, voll überzeugt: „Jetzt kommen zweistellige Minuszeichen, Alphabet-TPU-FUD, Burry-Shorts, PTSD vom Deepseek-Moment – alles da!“
Kam nicht.
Stattdessen Rebound, ein echter Rebound, dann die ganzen 8 % wieder reingeholt, am nächsten Tag nochmal 5 %. Von 185 auf 209 in 24 Stunden.
8k × 13 % = macht euch selbst aus.
Ich hab nur geguckt. Wie immer.
Warum überhaupt Oracle?
Weil ich 2015 das Buch über Larry Ellison gekauft habe („The Difference Between God and Larry Ellison“ – Spoiler: God hat mehr Freunde), es nie gelesen und vor ein paar Wochen entsorgt habe. Jetzt will ich es plötzlich lesen.
Typisch ich.
Grok sagt übrigens, fairer Wert sei ~220 $. Leicht unterbewertet. Der OpenAI-Kredit wird gerade als Katastrophe geframed, könnte aber ein Geniestreich werden. Und ja, Oracle macht auch Datenbanken für Gewächshäuser – für den Mars. Whatever. Der Markt hat gerade Salathände, wenn es um AI geht. Perfekte Dip-Chancen.
Heute ist Thanksgiving, ORCL fällt in den Futurs von 205 auf 200. Ich könnte kaufen. Könnte.
Tu ich aber nicht.
Weil ich feige bin. Weil ich schon Coreweave habe. Weil ich im 1TrickPony-Depot eine saubere Sharpe will. Weil ich meinem Steuerberater nicht den 12. Trade im November zumuten will. Weil ich vielleicht nur Larry Ellisons Buch nicht gelesen habe und mich selbst bestrafen will.
Die anderen beiden Positionen im heiligen 1TrickPony-Depot sind übrigens MSTR und Novo Nordisk.
Novo hab ich natürlich genau im Wegovy-Alzheimer-Flop-Dip gekauft. +1k in drei Tagen. So soll das laufen.
Oracle wird morgen wahrscheinlich ohne mich auf 230 schießen.
Oder mit mir auf 180.
Wenn ich den Dip verpasse, dann sehe ich nur Lose-Lose.
Fazit: Ich bin der größte Feind meines eigenen Vermögens.
Aber wenigstens habe ich nur einen Trick – und der funktioniert, solange ich nichts mache, wenn ich am meisten etwas machen will. Let that sink in.