Blog #6

1. Dezember 2025
MSTR -12 % – und ich hab nochmal draufgelegt

Holy Cow. Das Geheimnis um den grünen Punkt wird gelüftet – und MSTR sackt über 12 % ab.

3 % Verwässerung durch neue Aktien und weitere Preferreds verkauft, um eine Milliarde Cash für Dividenden der nächsten 12 Monate zu horten – plus lächerliche 11 Mio. USD in BTC.

Der Markt hat das als „Retail-Bagholder schröpfen, damit die institutionellen Anleger ihre Dividenden kriegen“ verstanden.
Und die Jünger feiern’s als Geniestreich.

Klar, Saylor und Le kritisieren das Fiat-System, weil es die Kaufkraft verwässert – und machen exakt dasselbe mit ihren eigenen Aktien. Not cool.

Privat bin ich jetzt knapp 5k im Minus. Der Drang, Position zu killen, war natürlich da.
Aber Bottom verkaufen wollte ich auch nicht.
Also hab ich nochmal 15 Anteile draufgelegt. Jetzt 140 Anteile und insgesamt über 20 % im Minus.

Das wäre nicht schlimm – würde mein Depot nicht primär von einer MSTR-Erholung abhängen.
Ich hab wieder viel zu viel auf eine Karte gesetzt. Typisch ich.

Kinderpositionen sind nichts für mich – aber 100 Anteile auf einmal waren eindeutig zu viel.
Gestartet mit 50, direkt 300 € Plus, im ersten Rücksetzer nochmal 50 drauf – und seitdem nur noch bergab.
Ein Rebound am 18. November brachte mich nochmal kurz ins Plus, aber ich war zu dumm, einen Stop Loss zu setzen. Stück für Stück tiefer ins Rot mit kleinen Aufbäumen, damit man sich schön dran gewöhnt und den Optimismus behält. Bis man bei -5k steht und sich fragt, ob es Optimismus oder Idiotie war.

Irgendwo greift bei mir dann der Trotz: „Dann zerfetzt halt alles, dann hab ich’s wenigstens verdient.“
Kindheitsscheiß, der immer genau dann hochkommt, wenn Geld im Spiel ist.
Selbstsabotage oder Schisser – beides hatte ich schon.
Verkaufe ich, schießt es hoch. Halte ich, geht’s weiter runter.
Klassiker.

Im EinTrickPony-Depot (50 Anteile) tangiert mich der Verlust kaum – weil es jetzt nur 1/4 der Positionen ausmacht. Diversifikation wirkt. Wenigstens da.

Und siehe an, heute hab ich tatsächlich ORCL im EinTrickPony-Depot bei ca. 200 $ gekauft.
Fiel erst auf 197 $, hielt aber – solider Support, meine subjektive Margin of Safety. Als es stramm hoch ging, bin ich rein.
Jetzt leicht im Plus.

Privat hält sich PLTR wacker – vielleicht legt der noch was drauf, bis MSTR endlich aus dem Arsch kommt.
Aber dafür muss BTC erst mal aus dem Hangover kommen.
Heute wieder auf 84k runter – obwohl die nächste Zinssenkung quasi vor der Tür steht.

Manchmal fragt man sich echt, ob Peter Thiel damals recht hatte: „Ich weiß nicht, wo Bitcoin noch hingehen soll“ – als es nah am ATH stand.

Ich höre weiter das Hörbuch „Poor Charlie’s Almanack“.
Um meine Inkompetenz noch deutlicher zu machen.
Lebenslanges Lernen ist der Schlüssel – aber Mungers intellektuelle Akrobatik ohne AI macht Minderwertigkeitskomplexe.

Ich schnappe ein paar kluge Fetzen auf (z. B. Fermat-Pascal), lass Grok Monte-Carlo-Simulationen laufen und DCF würfeln.
Für Renk (ja, das deutsche Rüstungsding) kam er auf 60 % Chance, dass es in 12 Monaten den DCF von 60 € erreicht.
Warum hab ich nicht gekauft?
Weil mein Steuerberater vermutlich nicht gutheißen würde, wenn ich in Kriegsunternehmen investiere.
Und ich hab keinen Bock, den zu verlieren – das wäre mehr Stress als Gewinn.

Ich weiß nicht, wie sinnvoll mein Ansatz ist. Ich kann keine Bilanzen lesen, ich verstehe Accounting nicht. Ich kann natürlich die Zahlen lesen und rumrechnen, aber so gut kann ich mich dann doch nicht selbst verarschen. Wie alles zusammenspielt, bleibt mir ein Rätsel. Und ich ahne, dass das nicht nur mir so geht.

Wie auch immer, die Zukunft steht da ohnehin nicht drin. Höchstens ein Outlook, aber der ist eingepreist. Panik ist nie eingepreist.
Darum bewerte ich Sentiment, lass Grok etwas rechnen und wenn ich ein gutes Gefühl habe, stelle ich mich konträr. Gefühle sind hier ja verschrien, aber bitte – Teslas Aktienkurs basiert komplett auf Gefühl. Und trotzdem kann man damit Profit machen, wenn man nicht im ATH kauft und im Bottom verkauft, sondern andersherum.

Solange ich den Affen in mir im Griff habe und das EinTrickPony rauslasse, klappt das mit den Aktien ja auch. Größter Feind ist meine Ungeduld. Ich will endlich fette Gewinne machen. Aber das geht nicht in ein paar Monaten und vor allem nicht mit Salathänden.

Heute war wieder so ein Tag, an dem ich froh bin, dass wenigstens ein Depot vernünftig läuft. Mal sehen, mit welchem Return ich aus dem Jahr gehe.
Alles andere ist Teil der Lernkurve. Mit irgendwas muss man sich ja trösten.
Wird schon, cool bleiben.

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